Nach den intensiven und spirituellen Tagen in Jerusalem führte uns unser Roadtrip im Sommer 2016 weiter durch die faszinierenden Landschaften Israels. In diesem zweiten Teil meiner Reiseerinnerungen nehme ich dich mit zum tiefsten Punkt der Erde, dem Toten Meer, in die atemberaubenden Bahai-Gärten und schließlich an die pulsierenden Strände von Tel Aviv, wo eine moderne, aufregende Food-Szene auf uns wartete, die mich bis heute nicht loslässt.
Zwischenstopps: See Genezareth & die Gärten von Haifa
Wir lassen Jerusalem hinter uns. Sechs spannende Tage mit unglaublich vielen Eindrücken durften wir schon in Israel verbringen. Vor uns liegen weitere 8 Tage voll neuer Entdeckungen, grandiosen Orten und leckerem Essen. In unseren Mietwagen passt nach sorgfältigem Beladen mit unserem Gepäck nichts mehr.
Voll beladen fahren wir los. Vor uns liegen vier Stunden Autofahrt nach Tiberias am See Genezareth. Autofahren in Israel ist erstaunlich entspannt. Der Fahrstil der Einheimischen ist zwar etwas aktiver, als wir es von deutschen Straßen gewöhnt sind, mit Navi und gebührendem Respekt ist aber auch das kein Problem. Dank Internet im Auto empfangen wir sogar deutsches Radio.
Mit Radio Arabella durch Israel – mal was anderes. Aber so hören wir immerhin gelegentlich deutsche Nachrichten. Am Ziel angekommen erwartet uns eine grandiose Aussicht Seeblick. Gegenüber am anderen Ufer des Sees blicken wir auf die Golanhöhen. Dahinter UN-Sperrgebiet und Syrien. In Tiberias ist es heiß. Unfassbar heiß. Sobald morgens die Sonne über den Golanhöhen aufgeht, schießt das Thermometer unaufhaltsam in die Höhe. Abends kühlt es etwas ab.
Dass sich 35 °C um 22 Uhr abends erfrischend kühl anfühlen können, auch das lernt man im August in Israel. Ohne Klimaanlage ist an Schlafen nicht zu denken. Gott sei Dank funktioniert sie in dieser Unterkunft. Um der drückenden Hitze am See zu entfliehen, unternehmen wir einen Ausflug nach Haifa. Eine Hafenstadt mit geschäftigem Treiben.
Wir besichtigen die Baihai Gärten. Unesco-Weltkulturerbe. Auch eine heilige Stadt, aber ganz anders. Die Bahai sind eine sehr friedliche und junge Religion, deren Ziel es ist, mit Mensch und Natur im Einklang zu leben. Deshalb erschufen sie vor einigen Jahren ihren heiligsten Ort, einen Garten. Von so atemberaubender, zauberhafter Schönheit und Symmetrie, dass man einfach nur staunen kann.
Ein Naturwunder: Schwerelos im Toten Meer
Nach zwei Nächten am See Genezareth heißt es für uns schon wieder aufbrechen. Es geht in die Wüste. War es in Tiberias heiß, wird es an unserem nächsten Ziel noch heißer. Wir fahren zum Toten Meer. Unterwegs verändert sich die Landschaft. Wir fahren von subtropischen Verhältnissen mit üppigen grünen Landschaften in die Wüste. Aus Grün wird allmählich Beige. Es geht immer bergab. Das Tote Meer ist der tiefste Punkt der Erde über Wasser. 425 Meter unterhalb des Meeresspiegels liegt unser nächstes Ziel. Es ist atemberaubend.
Grau-beige Wüste, harte, unwirkliche Felsbrocken und plötzlich in der Ferne türkis. Ein Farbkontrast, wie er nach vielen Kilometern in der Wüste extremer nicht sein könnte. Der Besuch auf der Festung von Masada verschafft Überblick. Unendliche Weiten, beige und türkis. Eine Landschaft wie nicht von dieser Welt.
Nachmittags ist es dann endlich so weit, wir haben das nächste Highlight unserer Reise erreicht. Das Ziel, das besonders Andy so sehr am Herzen lag. Wir sind angekommen am Toten Meer. Das Salz des Meeres hängt in der Luft. Ein unbeschreibliches Aroma. Wir haben unser Zimmer für die kommende Nacht bezogen und schon kann es losgehen zur ersten Runde Baden im Toten Meer. Auf dem Boden erwartet einen hier kein Sand und keine Steine, sondern pures Salz.
Unendlich viel Salz. Auf der Haut fühlt sich das Wasser eher an wie Öl. Es ist tatsächlich wie im Fernsehen. Besser sogar. Im Schwebesitz im Wasser sitzen, schwerelos auf der Oberfläche treiben. Unbeschreiblich. Besonders schön in den Morgenstunden, dem Sonnenaufgang vom Wasser aus zuzuschauen, absolute Stille.
Kulinarisches Highlight: Frühstück mit Hummus bei 49 Grad
Am Toten Meer erreichen wir dann auch den Temperaturhöhepunkt des Tages. Beim üppigen israelischen Frühstück (es gibt natürlich auch dazu Hummus und Oliven) zeigt das Thermometer am Strand 49 Grad. Es ist unfassbar heiß. Es ist sogar zu heiß, um einfach nur im Schatten ein Buch zu lesen.
Das Wasser im Toten Meer ist nicht wirklich kühler. Ich habe mich selten so über einen Pool gefreut. Gut gekühlt auf angenehme 30 °C geradezu eine Abkühlung. Am Nachmittag treten wir unsere letzte große Fahrt in diesem Urlaub an. Es geht nach Tel Aviv. Hauptstadt an der Küste. Es erwarten uns Tage am Strand, Entspannung.
Ankunft in Tel Aviv: Eine Stadt voller Kontraste
Die ist auch bitter nötig, denn so interessant, faszinierend und lehrreich unsere Reise bisher war, zum ausgiebigen Erholen ist das Land einfach viel zu spannend. Im Hotel angekommen erwarten uns Wein und Snacks auf der Dachterrasse.
Nach vielen Sonnenaufgängen bestaunen wir den ersten Sonnenuntergang. Langsam versinkt der rote Ball im Mittelmeer. Tel Aviv hat mich jetzt schon verzaubert. Nach dem Abendessen laufen wir am Strand entlang zurück. Karibiksand unter den Füßen. Natürlich kann ich nicht widerstehen und gehe ein paar Schritte ins Wasser. Vor mir liegt der dunkle Ozean. Wellen umspülen meine Füße.
Als ich mich umdrehe, bin ich vom Anblick überwältigt. Weißer Sandstrand vor der Skyline der Großstadt. Ein Kontrast, wie er größer nicht sein könnte und trotzdem so unglaublich gut zusammenpasst.
Die Food-Szene von Tel Aviv: Cafés, Bäckereien & Märkte
Obwohl ich gerne am Strand leben würde und Natur um mich herum liebe, faszinieren mich auf Reisen immer wieder Großstädte besonders. London zum Beispiel ist so eine Stadt.
Aufregend und pulsierend. Tel Aviv begeistert mich ganz ähnlich. Gleich hinter dem Strand wartet eine pulsierende Großstadt darauf, erkundet zu werden. Es gibt unzählige Kaffees, Bäckereien, Töpferwerkstätten und Märkte zu erkunden. Verwinkelte Seitengassen laden dazu ein, erkundet zu werden. Ich bin hin und weg.
Hinter jeder Ecke hält Tel Aviv eine neue Überraschung bereit. Unendlich viele Möglichkeiten, neue Orte und Menschen kennenzulernen. Als ich vier Tage später meinen Koffer packen muss, will ich das erste Mal auf dieser Reise nicht weiterziehen. Hier hätte ich länger bleiben können.
Das große Finale: Ein letztes Abendessen am Meer
Beim letzten Abendessen am Meer mit Fisch, türkischem Salat und Humus ziehen wir ein letztes Mal Bilanz. Mein Fazit zu Jerusalem war: „Interessante Stadt, wirklich sehr sehenswert, aber leben könnte ich hier nicht“. In Tel Aviv ist das ganz anders. Hier könnte ich leben, definitiv. Und es war bestimmt nicht das letzte Mal, dass ich die wunderbare Hauptstadt Israels besucht habe.
Und das geht nicht nur mir so. Wir alle sind uns einig, dass Tel Aviv uns wieder sieht. Nirgends ist uns bisher diese perfekte Kombination aus Strandurlaub und Städtereise begegnet. Tel Aviv hat nicht nur mich, sondern uns alle in seinen Bann gezogen. Vierzehn Tage nach unserer Abreise von daheim erwartet uns wieder eine Fahrt zum Flughafen. Dieses Mal gen Heimat.
Im Gepäck viele Erinnerungen, viele Fotos und unzählige Anekdoten, wie man sie nur von einer Reise mit nach Hause bringen kann. Und natürlich die ein oder andere Keramikschüssel und -tasse. Ich habe vorhin schon die tollen Töpferwerkstätten erwähnt. Ein letzter Blick aus dem Taxi auf dem Weg zum Flughafen. Es ist definitiv kein „Lebewohl“ sondern ein „Auf Wiedersehen“.
Daheim holt uns mein Schwesterherz ab. Draußen hat es um 23 Uhr noch 25 °C – es ist doch noch einmal Sommer geworden. Verrückt, wie wenig sich in der Heimat in kurzen zwei Wochen verändert und wie viel sich doch im gleichen Zeitraum im eigenen Leben tut, wenn man auf Reisen ist.
Zuhause angekommen sitzen wir mit den Daheimgebliebenen noch eine ganze Weile auf dem Sofa. Selbst Katze Paula ist ungewöhnlich für einen warmen Sommerabend nicht auf der Pirsch, sondern schläft auf ihrem Sessel. Beim Blick in die Runde habe ich denselben Gedanken wie nach jeder Reise, egal ob groß oder klein: Das Schönste am Verreisen ist doch immer das Nach-Hause-Kommen.
Meine kulinarischen Learnings: Wie die Levanteküche mein Herz eroberte
Diese Reise durch Israel war mehr als nur ein Urlaub – sie war eine Geschmacksexplosion und die Initialzündung für meine große Liebe zur Levanteküche. Was ich von den Märkten in Jerusalem und den Cafés in Tel Aviv besonders mitgenommen habe, sind diese Erkenntnisse:
- Die Kraft frischer Zutaten: Der Unterschied zwischen einem Hummus aus besten Kichererbsen und Tahini und einem Standardprodukt ist gewaltig.
- Die Kunst der Balance: Das perfekte Zusammenspiel von süß, sauer, salzig und oft einer leichten Bitternote ist das Geheimnis vieler Gerichte.
- Mut zum einfachen Genuss: Oft sind es die einfachen Dinge – ein perfekt gegrillter Fisch, frisches Gemüse, gutes Pitabrot – die am glücklichsten machen.
Vielleicht haben dich meine Erlebnisse ja inspiriert, selbst einmal die Aromen der Levante zu erkunden. Einige meiner von dieser Reise inspirierten Rezepte findest du hier:
- Der cremigste Hummus nach authentischem
- Rezept Knusprig-zarte Falafel
- Das leckerste Shakshuka – nicht nur zum Frühstück
Ich hoffe, meine kulinarische Reise durch Israel hat euch gefallen und inspiriert! Welche Erfahrungen habt ihr in der Levante-Küche gemacht oder welches Gericht möchtet ihr unbedingt einmal ausprobieren? Ich freue mich auf eure Kommentare!
Anmerkung: Dieser Text ist 2016 gleich nach unserer Reise entstanden und wurde 2025 um ein Inhaltsverzeichnis ergänzt

















