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Eine kulinarische Liebeserklärung an Italien: Meine persönliche Reise

Autorin: Annelie Ulrich

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Für viele beginnt die Reise nach Italien am Brenner. Für mich begann sie schon viel früher – in den italienischen Supermärkten und Restaurants von München. Als nördlichste Stadt Italiens hat München mir schon als Kind einen Vorgeschmack auf die Aromen, die Lebensfreude und die wunderbare kulinarische Vielfalt gegeben, die südlich der Alpen auf mich warteten.

Aber erst die Sommerurlaube mit meiner Familie in den Olivenhainen der Toskana und an den sonnengeküssten Küsten des Gargano haben meine tiefe, lebenslange Liebe zur echten italienischen Küche entfacht. Drei Wochen Pizza, Pasta, Gelato und Meer – was gibt es Schöneres?

In diesem sehr persönlichen Beitrag nehme ich dich mit auf meine kulinarische Reise durch Italien – von den ersten, prägenden Geschmackserlebnissen bis zu den Erkenntnissen, die meine heutige Küche bestimmen. Es ist die Geschichte hinter so vielen Rezepten hier auf „Heiße Himbeeren“.

Die prägenden Jahre: Der Geschmack von „La Dolce Vita“ in der Kindheit

Meine Italienreisen begannen weit vor meinen ersten Erinnerungen. Denn schon als Baby durfte ich mit meinen Eltern durch Italien reisen. Ein wunderbares Bild davon hängt bis heute in ihrem Wohnzimmer und zeigt mich, wie ich durch Olivenhaine gehe. Auch später führte uns der lange Sommerurlaub regelmäßig über den Brenner nach Italien. In der Regel machten wir Urlaub in Ferienwohnungen in direkter Strandnähe. Eingekauft und gekocht wurde vor Ort, sodass ich schon als Kind über italienische Märkte streifen und mittags die leckerste Melone, sonnengereifte Tomaten mit handgemachtem Mozzarella und Ciabatta mit italienischer Salami verspeisen durfte.

Abends gab es Pizza, Pasta und das cremigste Gelato. Während meine kleine Schwester sich dabei strikt an Schoko und Stracciatella hielt, probierte ich mich fröhlich durch die Eistheke und entdeckte damals schon die Vielfalt typisch italienischer Aromen.

Meine kulinarische Landkarte Italiens: Eine fortwährende Entdeckungsreise

Als Erwachsene zog es mich dann Jahr um Jahr wieder nach Italien. Mal nur für einen Kurztrip an den Gardasee, mal um mich unsterblich in Venedig zu verlieben, oder für einen längeren Strandurlaub inklusive Hund. Auf jeder Reise durfte ich unterschiedliche Facetten der italienischen Küche kennenlernen.

Die Kunst der Pasta

Sie ist in Italien so vielfältig wie die Regionen selbst. Denn Pasta ist nicht gleich Pasta. Jeder Landstrich, ja teilweise jede Gemeinde, hat eine spezielle Art oder Form von Pasta, die sehr typisch ist und häufig sogar nur in dieser Gegend zu kaufen ist. In Rom sind zum Beispiel würzige Spaghetti Cacio e Pepe, also mit Pecorino und Pfeffer, allgegenwärtig, während die beliebten Carbonara aus dem Apennin stammen. Aus Gargano und Apulien wiederum kenne ich Orecchiette – die so heißen, weil sie aussehen wie kleine Öhrchen. Die Lasagne wiederum stammt aus der Emilia-Romagna und in Venetien trifft man auf Bigoli: eine Art dicke Spaghetti, die dort gerne mit einer Sauce aus Zwiebeln und Sardellen gegessen werden.

Eines meiner Highlights auf jeder Italienreise ist es, frische Pasta auf Märkten oder in kleinen Läden zu erstehen und dann mit den einfachsten Zutaten ein grandioses Festmahl daraus zu zaubern. Deshalb ist bei uns vor einigen Jahren sogar eine Pastamaschine eingezogen, mit der ich es liebe, die leckerste Pasta selber zu machen.

Das Geheimnis von knusprig & luftig: Pizza & Focaccia in Venedig und am Gardasee

Auch die Pizza verändert sich je nach Region in Italien. Während der Klassiker mit fluffigem, dickem Rand aus Neapel aktuell das Maß der Dinge ist, ist die Pizza in Rom eher knusprig und hauchdünn. Im nördlicheren Italien, in Venedig und am Gardasee, begegnet einem häufig auch beliebtes Focaccia. Sie alle haben gemeinsam, dass die Qualität des Teiges entscheidend ist, denn er ist so viel mehr als nur das Vehikel für den Belag. Der wiederum ist in der Regel sehr einfach, aber grandios gehalten. Sonnengereifte Tomaten, bester Käse, würziger Rucola, ab und zu mal Fisch oder etwas Salami oder Schinken (immer erst nach dem Backen auflegen) – mehr braucht es nicht für den vollkommenen Genuss. Dazu wird gerne ein Gläschen Wein aus der Region serviert. Das kulinarische Glück kann so einfach sein.

Wo die Alpen auf Olivenbäume treffen: Die einzigartige Küche Südtirols

Südtirol wiederum hat mir beigebracht, dass eine Küche nicht „entweder oder“, sondern „und“ sein kann. Denn sie vereint ganz wunderbar eine herrliche Mischung aus alpinen Traditionen und mediterranen Einflüssen. Nichts geht über Südtiroler Speck und Käse mit einem Gläschen Muskateller oder Vernatsch-Wein dazu. Die Maronen aus der Region rund um den Reschenpass, die ein guter Bekannter jeden Winter organisiert, sind für mich außerdem ein höchst willkommener Gaumenschmaus an kalten Tagen.

Meine wichtigsten Lektionen aus der italienischen Küche: Was ich wirklich gelernt habe

  1. Die Religion der Zutaten: Das Wichtigste, was ich gelernt habe: Eine italienische Mahlzeit ist nur so gut wie ihre schlechteste Zutat. Es geht um wenige, aber exzellente Produkte der Saison.
  2. Die Schönheit der Einfachheit: Drei bis fünf Zutaten, perfekt ausbalanciert. Mehr braucht es oft nicht. Die italienische Küche schreit nicht, sie singt.
  3. Regionale Identität ist alles: Es gibt nicht die eine italienische Küche. Jede Region, jedes Dorf hat seinen eigenen kulinarischen Stolz. Das zu entdecken, ist eine lebenslange Aufgabe.
  4. Dolce Vita: Italienische Küche ist so viel mehr als nur die Zutaten, sie ist ein Lebensgefühl, das auf Genuss basiert. Jeder Espresso im Stehen hat höchste Qualität, das Cornetto dazu übertrifft die Qualität dessen, was wir in Deutschland bekommen, dabei ganz nebenbei um Längen. Selbst der Aperol Spritz, den man im Schatten einer Piazza genießt und dabei Leute beobachtet, schmeckt in Italien einfach besser. Und nicht zu vergessen sind natürlich auch die grandiosen Süßspeisen wie Gelato und Tiramisu, die ganz nebenbei den höchsten Genuss verschaffen.
  5. Es gibt keine „Spaghetti Bolognese“ in Italien: Dieser vermeintliche Klassiker ist eine Erfindung, die abseits von Italien entstanden ist. Das authentische Ragù alla bolognese wird in seiner Heimat traditionell mit Tagliatelle serviert.

Die Reise geht weiter: Meine kulinarische Wunschliste

Meine Begeisterung für Italien und die italienische Küche kann ich zu diesem Zeitpunkt kaum noch leugnen. Will ich auch gar nicht. Deshalb wundert es vermutlich wenig, dass meine Entdeckungslust, was Italien betrifft, auch noch lange nicht erschöpft ist. Im Gegenteil, ich fange gerade erst an. Auf meiner Wunschliste stehen:

  • Piemont: Diese Region in Norditalien fehlt mir noch, und ich möchte verstehen, wie sich die Nähe zur Schweiz und Frankreich auf die Küche dort auswirkt.
  • Ligurien: Um das Geheimnis des authentischsten Pestos zu lüften.
  • Emilia-Romagna: Ich war zwar schon mal hier, habe aber definitiv zu wenig Parmesan und Balsamico probiert!
  • Neapel: Eine Pilgerreise zur Geburtsstätte der Pizza.
  • Die Inseln: Sizilien und Sardinien sind durch ihre südliche Lage bzw. Abgeschiedenheit vom Festland absolut einzigartig. Es wird langsam Zeit, dass ich sie erkunde!

Ein Stück Italien für deine Küche: Meine liebsten Rezepte zum Nachkochen

All diese Reisen und Erlebnisse sind in die Rezepte hier auf dem Blog eingeflossen. Wenn du jetzt Lust bekommen hast, selbst ein Stück Italien auf den Teller zu zaubern, sind hier einige meiner Lieblinge:

Viele weitere findest du in meiner Kategorie „Italienische Rezepte“. Ich wünsche viel Spaß beim Schmökern. Was ist deine liebste kulinarische Erinnerung an Italien oder welches Gericht ist für dich der Inbegriff von „La Dolce Vita“? Ich freue mich unglaublich auf deine Geschichten in den Kommentaren!

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Ein Bild von Annelie von Heisse Himbeeren
Über den Author

Herzlich Willkommen in meiner Küche! Mein Name ist Annelie. Ich bin Foodie, Food Fotografin, vegetarische Rezeptentwicklerin, Autorin, Unternehmerin und Hundemama. Zum Autor

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