Vegetarische Bratlinge sind für mich absolute Alleskönner in der Küche! Sie sind die perfekte Lösung für ein gesundes Mittagessen als Burger-Patty oder als Highlight im Salat. Aber ich kenne das auch: Mal sind sie zu trocken, mal fallen sie in der Pfanne auseinander. Nach unzähligen Versuchen habe ich eine gelingsichere Formel entwickelt, die ich heute mit dir teile.
Ich zeige dir mein einfaches Grundrezept und ein geniales Baukasten-Prinzip, mit dem du aus den Zutaten, die du gerade zu Hause hast, immer wieder neue köstliche Bratlinge zaubern kannst. Schluss mit langweiligen Fertigprodukten! Meine Bratlinge sind vielseitig, ideal für Meal Prep geeignet, lassen sich wunderbar einfrieren und schmecken sowohl warm als auch kalt.
Das Geheimnis perfekter Bratlinge: Die Formel für Gelinggarantie
- Die Basis (Sättigung und Textur): gekochtes Getreide oder Hülsenfrüchte
Zu Bratlingen verarbeiten kannst du im Grunde genommen sämtliche Hülsenfrüchte und Getreide. Egal ob Linsen, Quinoa, Bulgur, Reis, Bohnen, Buchweizen oder Roggen, verwende einfach das, was dir gut schmeckt oder was du zu Hause hast.
- Die Gemüseeinlage (Geschmack & Saftigkeit): geraspeltes, gehacktes oder vorgegartes Gemüse
Auch in Sachen Gemüse kannst du im Grunde genommen alles verwenden. Festere Gemüse wie Zucchini, rote Beete oder Karotten werden am besten grob geraspelt. Blattgemüse wie Mangold, Wirsing oder Spinat solltest du vorher anbraten oder blanchieren. Gemüse mit fester Haut wie zum Beispiel Paprika brate ich im Voraus mit etwas Pflanzenöl in einer Pfanne an. So werden sie zarter und entwickeln außerdem Röstaromen, die den Bratlingen sehr gut bekommen.
- Der Binder (Zusammenhalt): Ei, Haferflocken und Semmelbrösel oder vegane Alternativen
Der wichtigste Schritt, damit deine Bratlinge nicht zerfallen, ist der richtige Binder. Ein Ei wirkt wie Klebstoff. Haferflocken oder Semmelbrösel saugen überschüssige Feuchtigkeit auf und geben Stabilität. Für eine vegane Variante kannst du das Ei ganz einfach durch ein Leinsamen-Ei ersetzen: 1 EL geschrotete Leinsamen mit 3 EL Wasser vermischen und 5 Minuten quellen lassen. Das funktioniert wunderbar! Lass den Teig eine Zeit lang ruhen, damit die Haferflocken bzw. Leinsamen quellen können, um die Masse zu binden.
- Die Aromen (Der Charakter): Käse, Kräuter, Gewürze und Co.
Jetzt ist dein Geschmack gefragt. Mit geriebenem Käse oder Feta, frischen oder getrockneten Kräutern sowie Gewürzen (z. B. Kreuzkümmel oder Paprikapulver) kannst du deine Bratlinge geschmacklich auf das nächste Level bringen. Auch Kerne und Samen (Sesam, Sonnenblumenkerne usw.) sind ein tolles Ad-on.
Dein Bratlinge-Grundrezept: Die magische Formel
- 150 g Basis (gekochte Hülsenfrüchte/Getreide)
- 100 g Gemüse (vorbereitet)
- 40 g Binder (Haferflocken, Semmelbrösel etc.)
- 1 Ei (oder 1 Leinsamen-Ei)
- 30 g Käse (optional, für Geschmack & Bindung)
- 10 g Samen/Kerne (optional, für Crunch)
- Salz, Pfeffer & Gewürze (nach Geschmack)
Wenn du dich grob an diese Verhältnisse hältst, kannst du die einzelnen Komponenten frei austauschen und kreativ werden!
Der Bratlinge-Baukasten: Deine Zutaten, deine Kreation!
- Wähle deine Basis:
- Linsen (rot, braun), Kichererbsen, Bohnen, Quinoa, Bulgur, Couscous, Hirse, Reis, Buchweizen
- Wähle dein Gemüse:
- Roh geraspelt: Karotten, Zucchini (ggf. leicht ausdrücken!), Rote Bete.
- Angebraten/blanchiert: Spinat, Mangold, Wirsing, Pilze, Paprika (dein Tipp mit den Röstaromen ist super!)
- Wähle deine Aromen:
- Käse (oder vegane Alternative): Feta, Gouda, Parmesan, Ziegenkäse.
- Samen & Kerne: Leinsamen, Sesam, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Mohn.
- Kräuter & Gewürze: Petersilie, Koriander, Dill, mediterrane Kräuter, Kreuzkümmel, Paprika, Chili… Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Meine Lieblingskombinationen:
- Mediterran: Quinoa + Zucchini + Feta + Sesam – aktuell bei uns der klare Gewinner!
- Orientalisch: Couscous + Rote Bete + Ziegenkäse + schwarzer Sesam.
- Herzhaft: Buchweizen + Spinat + Gouda + Sesam.
- Würzig: Rote Linsen + angebratene Paprika + Frischkäse + Leinsamen.
So machst du die besten Bratlinge: Schritt für Schritt zum knusprigen Ergebnis
- Basis und Gemüse vorbereiten: Los geht es für alle Bratling-Varianten damit, das Getreide bzw. die Hülsenfrüchte zu garen. Das machst du am besten ganz nach Packungsangabe. Nach dem Kochen solltest du die Hülsenfrüchte bzw. das Getreide etwas abkühlen lassen, bevor du die Bratlinge zubereitest. Du kannst auch z. B. übrigen Reis vom Vortag verwenden. Das Gemüse wird ebenfalls jetzt vorbereitet und je nach Bedarf blanchiert, angebraten oder geraspelt.
- Teig zubereiten und ziehen lassen: Alle Zutaten in einer Schüssel gut vermengen. Mein Tipp aus Erfahrung: Knete den Teig ruhig mit den Händen, so merkst du am besten, ob die Konsistenz stimmt. Ist er zu feucht, gib noch 1-2 EL Haferflocken hinzu. Ist er zu trocken, hilft ein kleiner Schuss Wasser oder Öl. Lass den Teig dann unbedingt 15–30 Minuten ruhen!
- Bratlinge formen: Für gleichmäßige Bratlinge verwende ich am liebsten einen Eisportionierer. So bekomme ich immer die gleiche Menge Teig. Dann zu Kugeln und anschließend zu flachen Bratlingen formen.
- Erhitze ausreichend Öl in einer Pfanne bei mittlerer bis hoher Hitze. Die Bratlinge vorsichtig hineingeben und von jeder Seite goldbraun und knusprig braten. Nicht zu früh wenden, damit sie eine schöne Kruste bekommen und nicht zerfallen!
Servieren, Aufbewahren & Einfrieren: Die Bratlinge als Allroundtalent
Servier-Ideen
Mit Kräuterquark nach Omas Rezept, cremigem Tzatziki oder Feta Dip schmecken sie hervorragend. Ich serviere die Bratlinge gerne mit Salat, Pommes oder als Burgerpatty. Eventuelle Reste schmecken kalt auf meinem Butterbrot (mit einem Klecks Dijonsenf) hervorragend.
Wie lange halten sich vegetarische Bratlinge?
Die fertigen Bratlinge halten ohne Probleme 3–4 Tage im Kühlschrank. Wichtig ist, sie gut zu verpacken, damit sie nicht austrocknen und keine Kühlschrankaromen annehmen. Ich empfehle sie in gut schließenden Dosen oder Schüsseln zu lagern. Du kannst sie dann entweder kalt servieren oder in der Pfanne, im Backofen oder in der Mikrowelle aufwärmen. Solltest du noch ungebackenen Bratling-Teig oder rohe Bratlinge übrig haben, kannst du auch diese bis zum nächsten Tag im Kühlschrank aufbewahren.
Kann man Bratlinge einfrieren?
Auch einfrieren ist für die Bratlinge kein Problem. Sowohl roh als auch gebacken kannst du die Bratlinge 3-4 Monate im Eisfach konservieren. Verpacke sie am besten in einen gut schließenden Gefrierbeutel oder Gefriergefäß, damit sich kein Gefrierbrand bildet. Zum Auftauen kannst du die Bratlinge entweder über Nacht in den Kühlschrank legen, einige Stunden auf der Arbeitsfläche auftauen lassen oder sie direkt in einer heißen Pfanne mit etwas Öl backen und so auftauen lassen.
Auch im heißen Backofen sind die Bratlinge schnell aufgetaut. Wenn du rohe Bratlinge einfrierst, solltest du diese direkt in einer heißen Pfanne ausbacken und so auftauen. Ein gesundes schnelles Abendessen ist so im Handumdrehen zubereitet.
Vegetarische Bratlinge (Grundrezept mit Baukasten-Prinzip)
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Das Grundrezept:
- 150 g Hülsenfrüchte oder Getreide
- 100 g Gemüse
- 40 g Bilder Haferflocken, Semmelbrösel etc.
- 1 Ei
- 30 g Käse
- 10 g Samen oder Kerne optional für den Crunch
- 40 g Haferflocken oder Semmelbrösel oder Mandelmehl
- 1 TL Salz
- 1 Prise Pfeffer
Anleitung
- Getreide oder Hülsenfrüchte nach Packungsangabe kochen. Anschließend etwas abkühlen lassen. Du kannst auch Hülsenfrüchte, Getreide oder Reis vom Vortag verwenden.
- Das Gemüse in kleine Stücke zerteilen. Feste Gemüse wie Zucchini, rote Beete oder Karotten am besten grob raspeln. Blattgemüse wie Mangold oder Spinat solltest Du vorher kurz in einer Pfanne mit etwas Öl anbraten. Auch Paprika wird kurz in der Pfanne vorgegart.
- Nun werden die gegarten Hülsenfrüchte zusammen mit dem Gemüse in eine Schüssel geben. Dazu kommt Käse, Samen, Ei und Haferflocken sowie Salz und Pfeffer. Gut vermengen und 15-30 Minuten ziehen lassen. Durch die Ziehzeit verbinden sich alle Elemente zu einem geschmeidigen Teig.
- Nun die Bratlinge portionieren und formen. In einer Pfanne mit etwas Öl knusprig ausbraten. Mit Kräuterquark, Salat usw. servieren.
Tipps
- Dies ist eine Grundrezept-Formel! Inspiration für die Komponenten findest du im Baukasten-Guide im Artikel.
- Veganer Ei-Ersatz: 1 EL geschrotete Leinsamen + 3 EL Wasser, 5 Min. quellen lassen.
- Tipp für die Konsistenz: Bei zu feuchtem Teig mehr Haferflocken, bei zu trockenem etwas Wasser/Öl zugeben.
- Glutenfrei: Verwende als Binder Mandelmehl und achte bei der Getreide- oder Hülsenfruchtauswahl darauf, eine glutenfreie Basis zu verwenden.
FAQ
Wahrscheinlich braucht der Teig mehr Binder. Eventuell hast du den Teig nicht lang genug ziehen lassen oder zu feuchtes Gemüse nicht oder nicht genug ausgedrückt.
Ja für eine fettärmere Variante. Auf ein Backblech mit Backpapier legen, mit etwas Öl bepinseln und bei ca. 180 °C Umluft backen, bis sie fest und gebräunt sind. Wenden nicht vergessen!
Geriebene Hartkäse wie Parmesan, Gruyère oder Emmentaler haben tolle Bindeeigenschaften. Feta oder Ziegenkäse geben eher Geschmack und Struktur.
Ich hoffe, diese Formel und der Baukasten geben dir ganz viel Inspiration für deine eigenen vegetarischen Bratlinge! Welche ist deine liebste Kombination oder hast du noch einen Geheimtipp? Verrate es mir in den Kommentaren!
Hallo,
Ist das Bratling Rezept für 4 Personen?
Herzlichst
Ja, die Mengen reichen jeweils für vier Personen, wenn die Bratlinge mit einem Dip und zu Salat serviert werden. Bei sehr hungrigen Essern kannst du das Rezept auch verdoppeln, denn die Bratlinge schmecken auch kalt hervorragend.
Hallo Annelie,
Vielen Dank für dein tolles Rezept! Ich wollte Dich fragen, ob sich die 150g Hülsenfrüchte bzw Getreide auf das Roh-Gewicht oder das gekochte Gewicht beziehen? 150g rohe Hirse sind gekocht deutlich mehr als 150g gekochte Hirse…
Vielen Dank und Herzliche Grüße
Jackie
Das bezieht sich aufs Rohgewicht :)