In diesem Guide findest du alles, was du über die gängigsten Chilisorten aus dem Supermarkt wissen musst. Welche Sorten gibt es, welche Chili verwendet man wofür und worauf sollte man bei Einkauf und Lagerung achten?
Chilis sind für mich mehr als nur Scharfmacher – sie sind wahre Aromawunder, die Gerichten Tiefe, Charakter und den gewissen Kick verleihen! Aber ich habe eine Zeit lang gebraucht, bis ich mich in der großen Welt der Chilis zurechtgefunden habe; ich habe auf dem Weg dahin das ein oder andere Gericht fast ungenießbar scharf gewürzt.
In diesem Chili-ABC nehme ich dich mit auf eine kleine Reise durch die Welt der gängigsten Chilisorten, die du im Supermarkt findest. Wir entschlüsseln gemeinsam das Geheimnis der Scoville-Skala, schauen uns an, welche Sorte wofür am besten passt, und ich gebe dir meine besten Tipps für den sicheren und genussvollen Umgang mit den feurigen Schoten.
So kannst du in Zukunft selbstbewusst zur richtigen Chili greifen und deine Gerichte perfekt abschmecken – von einem angenehmen Prickeln bis zur feurigen Schärfe.
Inhaltsverzeichnis
- Das Geheimnis der Schärfe: Capsaicin und die Scoville-Skala einfach erklärt
- Gängige Chili Supermarkt Sorten im Detail
- Die Schärfegrafik: Dein visueller Wegweiser
- Sicher & schlau mit Chili: Tipps für Einkauf, Lagerung und Verarbeitung
- Welche Chili für welches Gericht? Meine Empfehlungen
- Fazit: Mut zur Schärfe – Entdecke die Vielfalt!
- FAQ – Dein Chili-Wissen vertieft
Das Geheimnis der Schärfe: Capsaicin und die Scoville-Skala einfach erklärt
Warum sehen sich milde und scharfe Chilis eigentlich so ähnlich, wo die einen doch teuflisch scharf sein können und die anderen nicht eine Spur von Schärfe enthalten? Der Grund dafür ist Capsaicin. Es kommt in Chilipflanzen vor und sorgt dafür, dass Chilis ihre typische Schärfe bekommen. Es ist in den Chilischoten jedoch nicht gleich verteilt und sitzt hauptsächlich in den hellen Scheidewänden und den Kernen, während es im Fruchtfleisch weniger vorhanden ist.
Die enthaltene Menge Capsaicin ist also ausschlaggebend dafür, wie scharf eine Chili ist. Die Schärfe selbst wird in Scoville gemessen. Die Scoville-Skala (SHU) wurde 1912 vom Pharmakologen Wilbur Scoville entwickelt. Anfangs war die Einteilung in Schärfegrade rein subjektiv, mittlerweile gibt es aber Messmethoden, mit denen sich der Schärfegrad einer Chilischote oder einer scharfen Soße genau bestimmen lässt.
Für die subjektive Einschätzung durften Probanden scharfe Substanzen testen, die dann immer mehr verdünnt wurden. Der Wert, ab dem keine Schärfe mehr festgestellt werden konnte, ist dann die Einteilung in die Scoville-Skala. Bei Gemüsepaprika beträgt dieser Wert zum Beispiel 0 SHU, während reines Capsaicin mit 16.000.000 SHU kategorisiert ist. Das heißt übersetzt, dass man 1 ml Capsaicin mit 16.000.000 ml Wasser (16.000 Liter) mischen muss, bevor keine Schärfe mehr zu schmecken ist. Da Menschen aber eine unterschiedliche Toleranz für Capsaicin haben, ist diese Einteilung nicht sehr genau und wurde mittlerweile durch die moderne Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (was für ein Wort) ersetzt, die sehr genaue Ergebnisse liefert.
Auch unsere gängigen Supermarkt-Chili lassen sich in die Scoville-Skala einteilen. Weiter unten im Text findest du eine kleine Grafik dazu.
Gängige Chili Supermarkt Sorten im Detail
Birds Eye Chili: Sie sind auch unter den Begriffen „Thai Chili” oder „Piri Piri” bekannt und sind teuflisch scharf (SHU 50.000 – 100.000). Sie haben eine fruchtig-intensive Schärfe, die typisch für die Thai-Küche ist. Es gibt sie auch in einer grünen Variante, die in der Regel schärfer ist; weiter verbreitet bei uns ist aber die rote Version. Ich verwende sie sehr gerne in Thai-Gerichten wie Pad Kra Pao, rotem Thai-Curry oder für Pho.
Peperoni: Sie sind der Klassiker, wenn es um Chilischoten geht und vermutlich die Chilis, an die wir als erstes denken. Du bekommst sie in jedem Supermarkt in der Gemüseabteilung. Sie werden häufig lose verkauft und sind sowohl in grün, rot als auch in gelb zu bekommen. Bei diesen Chilis gilt, dass die grünen Versionen häufig schärfer sind als die roten oder gelben, denn das Capsaicin ist bei unreifen (grünen) Chilis dominanter.
Je nach Farbe haben sie fruchtige oder grasige Aromen und sind hierzulande häufig recht mild (SHU 100 – 1.500). Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass Peperonis im Ausland (Italien) häufig wesentlich schärfer sind. Ich verwende Peperonis gerne für Penne Arrabiata, Pizza oder Guacamole.
Jalapenos: Sie sind ein weiterer Klassiker unter den Chilischoten und werden bei uns häufig grün verkauft. Es gibt sie aber auch rot, dann schmecken sie zwar süßer, sind häufig aber auch nochmal etwas schärfer. Grüne, frische Jalapenos schmecken grasig, haben erdige Noten und sind schön scharf (SHU 1.500 – 8.000). Sie haben eine gut dosierbare Schärfe, sind recht dickfleischig und perfekt für mexikanische Gerichte.
Ich verwende sie gerne für Pico de Gallo, Burritos oder meine selbstgekochte Salsa. Sehr lecker sind auch eingelegte Jalapenos, die du ebenfalls im Supermarkt bekommst. Die habe ich eigentlich immer in der Vorratskammer oder im Kühlschrank stehen.
Habaneros: Sie haben eine lampionartige Form und erinnern optisch an geschrumpfte Paprikaschoten. Es gibt sie in der Regel in Gelb, Orange und Rot. Aber Achtung, die harmlose Optik trügt. Habaneros gehören zu den schärfsten Chilis, die du im Supermarkt bekommen kannst (SHU 100.000 – 350.000+). Abseits der Schärfe haben sie ein fruchtig-tropisches Aroma, sollten aber sehr sparsam eingesetzt werden.
Sie eignen sich gut für selbstgemachte Chilisoßen, für karibische Gerichte und für sehr scharfe Salsa.
„Sehr scharfe” Peperoni: Manchmal bekommt man im Supermarkt oder im italienischen Feinkostgeschäft Peperoni, die als „sehr scharf” ausgezeichnet werden. Auch Bezeichnungen wie „Schärfegrad 8” oder ähnliches sind sehr verräterisch. Diese Peperoni werden gerne auch im Bund angeboten. Hier ist Vorsicht geboten, denn sie können wirklich sehr scharf sein. Teste am besten den Schärfegrad, bevor du allzu großzügig damit kochst. Sie eignen sich aber hervorragend zum Trocknen.
In sehr gut sortierten Läden bekommst du ab und zu auch Serrano-Chilis, die aussehen wie Jalapeños, aber meist schärfer sind. Poblano oder Ancho-Chilis hingegen sind recht mild und werden gerne getrocknet verkauft. Sie sind in der mexikanischen Küche sehr verbreitet.
Die Schärfegrafik: Dein visueller Wegweiser
Wie versprochen habe ich dir die beliebtesten Chilischoten und ihren jeweiligen Schärfegrad in eine praktische Grafik verpackt. Weil ich es sehr interessant fand, habe ich auch noch andere typisch scharfe Dinge wie Tabasco und Pfeffer mit einsortiert.
Sicher & schlau mit Chili: Tipps für Einkauf, Lagerung und Verarbeitung
Einkauf: Achte beim Einkauf darauf, dass die Chilischoten eine feste Haut haben, keine matschigen Stellen zu sehen sind und die Farbe frisch und leuchtend ist. So stellst du sicher, immer die frischesten Chilis zu kaufen.
Lagerung: Am besten halten sich Chilischoten im Gemüsefach im Kühlschrank. Wickle sie ggf. in etwas Küchenpapier ein. Du kannst sie aber auch hervorragend einfrieren. Dafür musst du sie einmal gründlich abwaschen und dann zunächst auf einem kleinen Blech einfrieren, um sie dann, sobald sie gefroren sind, in einem Gefrierbeutel zu lagern. Du kannst sie natürlich auch gehackt einfrieren, je nachdem, wie du sie später verwenden möchtest. Zum Auftauen kannst du sie einfach direkt in deinem Gericht verkochen oder fein hacken, das geht auch mit den gefrorenen Schoten, sie tauen nämlich sehr schnell auf.
Vorbereitung und Sicherheit:
- Trage beim Arbeiten mit sehr scharfen Chilis am besten Handschuhe, denn das Capsaicin reizt Haut und Schleimhäute. Wenn Chilis sehr scharf sind, brennen sie mitunter stark an den Fingern.
- Fass dir währenddessen auf keinen Fall ins Gesicht oder in die Augen.
- Wenn du die Schärfe reduzieren willst, solltest du die weißen Innenhäute und die Kerne entfernen, denn hier sitzt das meiste Capsaicin.
- Achte außerdem darauf, dein Schneidbrett sehr gründlich zu reinigen. Du kannst auch ein spezielles Chili-Brett auswählen, das du nur zum Schneiden von Chilischoten verwendest.
Erste Hilfe bei zu viel Schärfe im Mund: Was wirklich hilft, ist Milch, Buttermilch oder etwas Joghurt. Milchprodukte (auch pflanzliche) lindern die Schärfe schnell. Dasselbe gilt auch für stärkehaltige Lebensmittel wie Reis oder Brot. Wasser hingegen verteilt die Schärfe eher im Mund und sollte deswegen vermieden werden.
Welche Chili für welches Gericht? Meine Empfehlungen
Um den Chili-Dschungel etwas zu lichten, habe ich für mich selbst eine Art Merkliste entwickelt, durch die ich immer weiß, welche Chili in etwa die richtige Wahl ist.
- Für milde, fruchtige Noten und zum Füllen: Peperoni
- Für eine angenehme Alltagsschärfe in Salsas, auf Nachos: Jalapeños
- Für den authentischen Kick in asiatischen Currys oder Wokgerichten: Bird’s Eye Chilis
- Für extrem scharfe Saucen mit tropischem Aroma (Vorsicht!): Habaneros
- Für universelle, kräftige Schärfe in Eintöpfen: „Sehr scharfe Peperoni“ (Cayenne-Typ). Für mein Crispy Chili Öl zum Beispiel
Teste dich am besten mit der Zeit heran und sei ruhig mutig, was scharfe Gerichte betrifft. Du kannst zu Beginn immer erst mal vorsichtiger mit Chili würzen und lieber am Tisch nachwürzen. Und beachte, dass Gerichte mit Chili häufig nachziehen, wenn sie länger stehen. Das kann vor allem für Chili con Carne und Co. relevant sein.
Fazit: Mut zur Schärfe – Entdecke die Vielfalt!
Du siehst, Chilis sind supervielseitig und bereichern deine Rezepte nicht nur mit Schärfe, sondern auch mit einem bunten Blumenstrauß an Aromen. Und selbst in Sachen Schärfe ist von “eigentlich ganz harmlos” bis “Achtung Brandgefahr” so ziemlich alles dabei. Probier dich am besten durch und finde deine Lieblingschilis.
Hast du eine Lieblings-Chilisorte oder hast du einen Geheimtipp dafür, mit Schärfe besser umzugehen? Dann schreib sie mir unbedingt in die Kommentare!
FAQ – Dein Chili-Wissen vertieft
Die Farbe weist auf den Reifegrad der Chilis hin und sagt etwas über den Geschmack aus. Rote Chilis schmecken fruchtiger und blumiger als die unreifen grünen Varianten. Dafür sind grüne Chilis häufig etwas schärfer. Die Ausnahme bilden hier Jalapenos und Habaneros, die im reifen Zustand schärfer sind.
Häufig haben getrocknete Chilis ein etwas anderes Aroma. Chiliflocken kannst du einfach so verwenden. Wenn die Schoten im Ganzen getrocknet wurden, solltest du sie vor dem Verwenden in warmem Wasser einweichen.
Einen einfachen oder Geheimtipp gibt es hier leider nicht. Du kannst versuchen, das Volumen deines Gerichts zu vermehren, also einem Chili noch mehr Tomaten und Bohnen untermengen. Milchprodukte, die du ins Essen rührst, wie Creme Fraiche oder Sauerrahm, nehmen auch etwas Schärfe. Auch Süße und mehr Fett können dabei helfen, die Schärfe zu mildern.
Ja, du kannst immer die ganz milden Paprikasorten verwenden und es gibt auch spezielle Züchtungen wie “Aji Dulce”, die aber hierzulande sehr schwer zu bekommen sind. Am besten baust du solche Spezialsorten selbst auf dem Balkon oder der Terrasse an.
Das ist leider gar nicht so einfach, denn häufig sind nur vage Angaben wie „mild“, „pikant“ oder „scharf“ vorhanden. Dann hilft nur, mit einer kleinen Menge zu starten und die Chilimenge langsam zu erhöhen. Oder du probierst die Chili vor der Verwendung einmal pur.